Durch die Ausschüttung verschiedener Hormone wirken sich funktionell aktive neuroendokrine Tumoren auf den Körper und im Besonderen auf den Verdauungstrakt aus. Mit der Anpassung Ihrer Ernährung können Sie Symptome verhindern oder mildern und Lebensqualität zurückgewinnen.
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Ernährungsanpassung beim Karzinoid-Syndrom
Menschen mit Karzinoid-Syndrom leiden häufig unter starken Durchfällen, Bauchschmerzen und anfallsartigen Hautrötungen (Flushs). Besonders häufig treten diese Beschwerden nach dem Genuss von Alkohol und Lebensmitteln auf, die Amine enthalten.
Vorsicht bei Nahrungsmitteln mit Aminen
Amine entstehen vor allem bei Reifungs-, Gärungs- und sonstigen Verarbeitungsprozessen, die dem Zweck der Haltbarmachung oder Alterung von Lebensmitteln dienen. Daher enthalten gereifte beziehungsweise fermentierte Lebensmittel sowie durch Räuchern, Pökeln oder Salzen haltbar gemachte Wurst- und Fleischwaren einen hohen Anteil an Aminen. Geringere Mengen treten auch in bestimmten Obstsorten, Nüssen sowie verschiedenen weiteren Nahrungsmitteln auf.
Falls Sie empfindlich auf Amine reagieren, sollten sie folgende Lebensmittel vermeiden:
- Reife Käsesorten – sowohl Weichkäse als auch Hartkäse
- Geräucherte Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Käse)
- Haltbar gemachte oder getrocknete Fleisch- und Fischsorten, auch Konserven
- Hefe, Hefeextrakte, Sauerteig
- Alkoholische Getränke
- Fermentierte Lebensmittel (beispielsweise Sauerkraut, eingelegte Gurken, Sojasauce)
- Überreife Früchte
- Bananen, Himbeeren, Avocado
- Große Mengen an Schokolade und Koffein
- Nüsse, Samen1
Die Menge macht den Unterschied: Die Toleranzgrenze für Amine ist individuell und bei allen Karzinoid-Patienten anders. Manche Personen reagieren gar nicht darauf. Führen Sie daher idealerweise ein Ernährungstagebuch. So können Sie beobachten, welche Lebensmittel bei Ihnen die Auslöser sein könnten.
Ernährungsanpassung bei einem Insulinom
Da Insulinome Insulin produzieren, auch wenn Ihr Blutzuckerspiegel im Normalbereich liegt, kann es jederzeit bei Ihnen zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen. Diese macht sich bemerkbar durch Heißhunger, Schweißausbrüche, Zittern, Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche und Müdigkeit bis zur Bewusstlosigkeit. Um einer Unterzuckerung vorzubeugen, sollten Sie Folgendes tun:
- Verzehren Sie mehrmals am Tag kleine Mahlzeiten (sechs oder mehr pro Tag), die aus komplexen Kohlenhydraten bestehen und daher langsamer verdaut werden.
- Nehmen Sie gleichzeitig Fett und Eiweiß zu sich, um die Umwandlung der Kohlenhydrate in Zucker zu verzögern.1
Komplexe beziehungsweise langkettige Kohlenhydrate finden Sie in allen Lebensmitteln, die lange sättigen. Hier sind einige Beispiele:
- Vollkornbrot
- Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Bohnen
- Getreideflocken und -kleie
- Wildreis, brauner Reis
- Gemüse
Vorsicht bei süßen Lebensmitteln
Achten Sie bitte darauf, dass Sie niemals ausschließlich einfache Kohlenhydrate zu sich nehmen. Diese sind in Lebensmitteln enthalten, die sehr süß sind und nur kurze Zeit sättigen. Einfache Kohlenhydrate werden vom Körper schnell verstoffwechselt und fördern somit eine starke Insulinfreisetzung, was die Symptome verstärken kann. Vermeiden Sie daher beispielsweise:
- Zuckerhaltige Getränke und Fruchtsäfte
- Zucker und Traubenzucker
- Obst
- Honig
- Süßigkeiten
- Marmelade
- Weißmehlprodukte wie Weißbrot
- Milch und Joghurt
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Wie eine ideale Mahlzeit aussieht
Mahlzeiten für Insulinom-Betroffene können beispielsweise so aussehen:
- Obststück mit einer Handvoll Nüsse
- Knäckebrot mit Käse
- Knäckebrot mit Quark und Oliven
- Naturjoghurt mit Haferflocken und Leinsamenöl
- Hartgekochtes Ei mit Butterbrot
Ernährungsanpassung bei einem Gastrinom
Gastrinome führen zu einer erhöhten Produktion von Magensäure. Dies kann unangenehmes Sodbrennen, Schmerzen im Hals und über dem Brustbereich sowie saures Aufstoßen verursachen.
Welche Lebensmittel Sie bei einem Gastrinom vermeiden sollten
Bestimmte Lebensmittel können die Magensäureproduktion anregen. Daher ist es je nach individueller Verträglichkeit hilfreich, auf folgende Nahrungsmittel zu verzichten oder sie nur in geringen Mengen zu sich zu nehmen:
- Zitrusfrüchte und -säfte
- Geräucherte und stark gebratene Lebensmittel
- Stark gewürzte, gesalzene und scharfe Speisen
- Alkoholische Getränke (besonders Liköre, Schnäpse, Weißwein)
- Essig
- Chili und Chiliprodukte
- Schokolade
- Getränke mit Kohlensäure
- Tomaten
- Kaffee
- Sehr heiße Getränke
- Pfefferminztee1
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Was Sie noch gegen die Symptome tun können
Auch Rauchen, Hektik und Stress können die Magensäureproduktion anregen. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit für das Essen und versuchen Sie, Stresssituationen möglichst zu vermeiden. Größere und fetthaltige Mahlzeiten erhöhen den Druck auf den Magen und können die Symptome verschlechtern. Bei manchen Menschen lassen sich diese mit einem Glas Milch oder Buttermilch und einem Stück gut gekauten trockenen Weiß- oder Graubrot etwas lindern.1
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Hier finden Sie Ernährungsfachkräfte, die Sie individuell beraten.
Quelle:
1Broschüre „Ernährungstipps bei NET oder Akromegalie – Informationen für Menschen mit neuroendokrinen Tumoren oder Akromegalie“, Nicole Erickson, 3. Auflage 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH