In der Krebsforschung werden zunehmend Therapien entwickelt, die sich auf spezifische molekulare Eigenschaften der Krebszellen ausrichten, die möglichst nur für diese und nicht für gesunde Zellen typisch sind. Auf diesem Wege lassen sich molekularbiologische Medikamente einsetzen, die zielgerichtet gegen Krebszellen wirken und möglichst wenig Nebenwirkungen an gesunden Zellen verursachen.
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Den neuroendokrinen Tumor punktgenau angreifen
Bei der zielgerichteten Therapie neuroendokriner Tumoren kommen Medikamente zum Einsatz, die die Signalwege innerhalb der Krebszellen stören und somit das Tumorwachstum hemmen. Zwei dieser Wachstumsbremser sind mTOR-Hemmer und Tyrosinkinase-Hemmer.1
mTOR-Hemmer verbinden sich innerhalb der Krebszelle mit dem Eiweiß mTOR und blockieren es dadurch. mTOR ist bei NET überaktiviert und spielt eine wichtige Rolle für Wachstum und Vermehrung sowie den Stoffwechsel der Zellen. Durch die Blockade von mTOR werden das Wachstum, die Teilung und der Stoffwechsel der Tumorzellen gehemmt. Da neben Tumorzellen auch die Zellen von Blut- und Lymphgefäßen empfindlich auf mTOR-Hemmer reagieren, lässt sich so ebenso das Wachstum der Gefäße hemmen, die der Tumor zu seiner Versorgung ausbildet (Anti-Angiogenese-Wirkung).2,3
Tyrosinkinase-Hemmer blockieren das Enzym Tyrosinkinase in den Tumorzellen. Tyrosinkinase ist ein Eiweiß, das zum Beispiel Signale von außerhalb der Zelle aufnimmt und in den Zellkern weiterleitet. Aus dieser Signalübermittlung leiten sich weitere Prozesse wie beispielsweise die Zellteilung ab. Tyrosinkinase-Hemmer setzen in ihrer Wirkung genau hier an: Sie blockieren das Signal zur Zellteilung und hemmen damit das weitere Wachstum des Tumors. Zusätzlich verhindern sie die Neubildung von Blutgefäßen in der Umgebung des Tumors, sodass er nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen aus dem Blut versorgt werden kann (Anti-Angiogenese-Wirkung).2
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Quellen:
1https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/gezielte-krebstherapie.php, letzter Aufruf am 09.10.2023
2 Broschüre „Leben mit neuroendokrinen Tumoren (NET)“, 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH
3https://flexikon.doccheck.com/de/MTOR-Inhibitor, letzter Aufruf am 09.10.2023