Die Behandlung neuroendokriner Tumoren kann eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen mit sich bringen. Zusammen mit der Anpassung der Ernährung können Sport und Bewegung Ihren Behandlungsverlauf und Ihr Wohlbefinden verbessern.

Leben mit NET: Ein Patient trainiert seine Mobilität mihilfe eines Expanderbandes
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Bewegungsempfehlungen nach einer Operation

Regelmäßiges Kraft- und Bewegungstraining hilft Ihrem Körper, die Narkose und Operation bestmöglich zu überstehen. Darüber hinaus ist es möglich, Komplikationen auf diese Weise vorzubeugen und die Anzahl der Krankenhaustage zu reduzieren. Sport trägt dazu bei,

  • die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten,
  • eine Schonhaltung zu vermeiden,
  • Schmerzen zu lindern,
  • das Thromboserisiko zu senken,
  • einer möglichen Lungenentzündung vorzubeugen und
  • mit Stresssituationen besser zurechtzukommen.

Schon 24 Stunden nach der Operation helfen erste Mobilisationsübungen unter Anleitung einer Physiotherapeutin oder eines Physiotherapeuten, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen und so die Wundheilung zu unterstützen. Ein nächster Schritt sind beispielsweise begleitete Spaziergänge, die nach und nach ausgedehnt werden, damit Sie Ihre ursprüngliche Kondition zurückgewinnen.

Im Falle einer Bauch-OP können viele Patientinnen und Patienten in Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin nach rund vier Wochen wieder mit moderatem Ausdauertraining wie beispielsweise Joggen beginnen. Sollte es bei Ihnen jedoch zu Komplikationen der Wundheilung gekommen sein, kann dieser Prozess länger dauern. Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt Ihrer Ärztin, Ihrem Therapeuten oder Ihrer Therapeutin, um den Trainingsablauf individuell anzupassen. Die Bauchmuskeln müssen beim Training besonders geschont werden, und der Kraftaufbau der Bauchmuskulatur muss unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen.1

Bewegungsempfehlungen bei Erschöpfungssyndrom (Fatigue)

Vielen Betroffenen mag es zunächst widersprüchlich erscheinen, bei einer Fatigue sportlich aktiv zu werden. Aber: So seltsam es auch klingt, körperliche Aktivität kann Ihnen helfen, Müdigkeit und Erschöpfung zu bekämpfen. Sie müssen keinen Ausdauersport treiben, es kann schon helfen, schrittweise mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Zum Beispiel, indem Sie kleinere Strecken mit dem Fahrrad fahren oder anstatt des Aufzugs die Treppe benutzen.

Wichtig ist, dass Sie sich nicht zu viel vornehmen und sich nicht an Ihrem früheren Leistungsstand orientieren. Passen Sie die Intensität des Trainings Ihrem Fatigue-Status an. Wenn Sie sich grundsätzlich stark erschöpft fühlen, sollten Sie nur leicht bis moderat trainieren. Fühlen Sie sich mäßig erschöpft, können Sie ein intensiveres Training ausprobieren.

Da Überanstrengung die Fatigue wieder verstärken kann, sollten Sie die Trainingsintensität und die Trainingseinheiten langsam und vorsichtig erhöhen und sich nicht zu viel zumuten.2

Bewegungsempfehlung bei Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen können als Nebenwirkung verschiedener medikamentöser Behandlungen auftreten. Auch in diesem Fall kann körperliche Aktivität helfen, Ihr Befinden zu verbessern: beispielsweise durch leichtes bis moderates Ausdauertraining wie Nordic Walking oder Radfahren.

Versuchen Sie, viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Trainieren Sie locker nach Ihrem persönlichen und täglichen Empfinden und machen Sie Übungen, die Ihnen Spaß bereiten. Sie werden sehen, dass Sie sich bereits nach kurzer Zeit besser fühlen und die Übelkeit nachlässt.

Bewegungsempfehlung bei erhöhtem Blutzuckerspiegel

Körperliche Aktivität ist eine hervorragende Methode, um den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise zu senken und einem Typ-2-Diabetes vorzubeugen. Bei den Aktivitäten wandelt der Organismus die im Blut enthaltene Glukose (Zucker) in Energie um und stellt sie unter anderem den Muskeln zur Verfügung. Außerdem wird überschüssiges Körperfett abgebaut, das sich auf vielfältige Weise negativ auf den Stoffwechsel auswirkt.

Leben mit NET: Ein älteres Paar beimNordic Walking im Wald
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Bei erhöhtem Blutzuckerspiegel ist zunächst ein Ausdauertraining zu empfehlen, da sich der Zuckerspiegel damit gleichmäßig senken lässt. Im nächsten Schritt können Sie auch Krafttraining oder andere Sportarten ausprobieren. Der Aufbau von Muskeln lohnt sich, da mehr Muskeln mehr Glukose verbrauchen und so der Blutzuckerspiegel einfacher gesenkt werden kann.

Da körperliche Aktivität den Blutzuckerspiegel nur kurzfristig senkt, ist es wichtig, Bewegungseinheiten regelmäßig über den Tag zu verteilen. Falls es Ihnen zeitlich möglich ist, sollten Sie zudem längere Bewegungseinheiten in Ihren Alltag einfließen lassen. Es spielt keine Rolle, ob Sie sich für Walken, Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Ähnliches entscheiden.

Bewegungsempfehlung bei starkem Gewichtsverlust

Starker Gewichtsverlust, auch als Kachexie bezeichnet, ist ein häufiger Begleiter von Krebserkrankungen — auch von neuroendokrinen Tumoren. Da eine Kachexie die Prognose für die Lebenserwartung negativ beeinflusst, ist es bei der Behandlung von Krebserkrankungen eines der wichtigsten Ziele, das Gewicht zu halten.3

Bei einer Kachexie verliert der Körper in einem kurzem Zeitraum Fett- und Muskelmasse. Dem Abbau der Fett- und Muskelmasse wird durch eine Ernährungsanpassung entgegengewirkt, etwa mit der Umstellung auf hochkalorische und proteinreiche Nahrung. Für den Erhalt der Muskelmasse kommt zudem sportliche Betätigung infrage. Um den Kraftverlust aufzuhalten, wird so früh wie möglich mit einem gezielten leichten Ausdauertraining begonnen.4

Nach dieser Vorbereitungsphase können Sie mit Krafttraining fortfahren, um weitere Muskelmasse aufzubauen. In der Regel wird zu Beginn unter Anleitung eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin trainiert. Ob Sie Ihr Training danach in einem Fitnessstudio oder zu Hause mit Ihrem eigenen Körpergewicht oder Kleingewichten durchführen, spielt keine Rolle.

Bewegungsempfehlung bei mTOR-Hemmern

mTOR-Hemmer kommen bei der zielgerichteten Therapie neuroendokriner Tumoren zum Einsatz. Sie greifen den Tumor zielgenau an und hindern ihn am Wachsen. Allerdings können durch mTOR-Hemmer Nebenwirkungen entstehen. Dazu gehören beispielsweise hohe Blutzuckerwerte, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und ein geschwächtes Immunsystem.

Leben mit NET: Eine Frau beim Yoga
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Ein moderates Ausdauer- und Krafttraining hilft Ihnen, die Nebenwirkungen abzumildern. Das Training verbessert Blutzucker- und Blutfettwerte und senkt Bluthochdruck. Ein zu intensives Training sollten Sie jedoch vermeiden, da es das Immunsystem zusätzlich belastet.

Da mTOR-Hemmer auch Einfluss auf die Blutgerinnung haben, kann es bei Verletzungen schneller zu blauen Flecken oder Blutungen kommen. Vermeiden Sie daher Trainingsarten mit einem erhöhten Sturz- und Verletzungsrisiko.2

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Quellen:
1https://www.medpertise.de/bauchschnitt-laparotomie/sport/, letzter Aufruf am 09.10.2023
2Broschüre „Sport und Bewegung bei neuroendokrinen Tumoren (NET)“, Freerk T. Baumann und Anja Großek, vollständig aktualisierte Ausgabe 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH
3https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/basis-informationen-krebs-bewusst-leben-ernaehrung/mangelernaehrung-.html, letzter Aufruf am 09.10.2023
4https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Training-gegen-Kachexie-365887.html, letzter Aufruf am 09.10.2023