Bottom of hero banner

Für nahezu alle Krebserkrankungen existieren Leitlinien, die den Stand der Wissenschaft in Sachen Behandlung und Diagnose wiedergeben und Behandlungsempfehlungen aussprechen. Sie bieten Ärztinnen und Ärzten praktische Unterstützung bei der Wahl ihrer therapeutischen Maßnahmen. Aber auch für Sie als Patientin oder Patienten lohnt sich ein Blick in die Leitlinien, wenn es darum geht, Entscheidungen für Ihre Behandlung zu treffen.

Ein Paar steht in den Bergen und schaut in die Ferne
iStock-1283135001_AscentXmedia

Ein Blick in die S2k-Leitlinie Neuroendokrine Tumore

Für die Diagnostik und Therapie neuroendokriner Tumore wurde 2018 unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) die S2k-Leitlinie Neuroendokrine Tumore veröffentlicht. Ein Kapitel widmet sich dabei auch dem Thema Nachsorge und Verlaufskontrolle.

Wann ist eine Verlaufskontrolle bei neuroendokrinen Tumoren nötig?

Auch wenn der neuroendokrine Tumor vollständig entfernt werden konnte (R0-Resektion) und keine Metastasen gebildet hat, empfiehlt die Leitlinie eine Nachsorge. Einzige Ausnahme ist die vollständige Entfernung eines neuroendokrinen Tumors des Blinddarms, der kleiner als ein Zentimeter ist und keine Metastasen gebildet hat. In diesem Fall sollte auf eine besondere Tumornachsorge verzichtet werden. Bei weiteren NET des Blinddarms, die gut differenziert und ein bis zwei Zentimeter groß sind, wird die Verlaufskontrolle als nicht zwingend notwendig eingestuft. Hier kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin je nach Sachlage individuell entscheiden.1

Welche Diagnoseverfahren sollen eingesetzt werden?

Als bildgebende Verfahren in der Verlaufskontrolle sollen mindestens eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Das CT ist wegen seiner höheren Auflösung das Mittel der Wahl. Bei kleinen Lebermetastasen, NET der Bauchspeicheldrüse und des Enddarms sowie bei Patienten, die keiner zusätzlichen Strahlenbelastung ausgesetzt werden dürfen, ist dagegen das MRT vorzuziehen. Bei gut beurteilbaren Läsionen kann auch eine Ultraschalluntersuchung zur Verlaufskontrolle herangezogen werden (zum Beispiel bei Lebermetastasen). In größeren Intervallen empfiehlt die Leitlinie zusätzlich zu MRT oder CT eine Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie.1

Nach einer vollständigen Entfernung des neuroendokrinen Tumors sollte während der Verlaufskontrolle der Tumormarker Chromogranin A bestimmt werden. Eine Ausnahme besteht, wenn der neuroendokrine Tumor im Blind- oder Mastdarm lokalisiert war.1

Welche Verlaufskontrolle wird bei Metastasen empfohlen?

Patientinnen und Patienten, deren Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte oder bei denen Metastasen nachgewiesen wurden, sollten dauerhaft und regelmäßig Verlaufskontrollen durchführen lassen. Die dabei eingesetzten Untersuchungsmethoden sind nahezu identisch mit denen, die nach einer kompletten Entfernung des Tumors eingesetzt werden. Die Wahl der Methode und die jeweils geforderten Zeitintervalle sind jedoch stark an der Art des Tumors, dem Fortschreiten der Erkrankung, der körperlichen Verfassung der Patientin oder des Patienten, der Therapie und der therapeutischen Wirksamkeit ausgerichtet.1

Die vollständige S2k-Leitlinie Neuroendokrine Tumore finden Sie hier.

Das könnte Sie auch interessieren

Leben mit NET: Eine Frau wird in einen Computertomografen geschoben
iStock-1167655691-YakobchukOlena

MRT und Co.

Mit diesen Untersuchungen wird der Tumor sichtbar gemacht.

Leben mit NET: Ein Paar beim Nordic Walking
iStock-1037330158-amriphoto

Alltag mit NET

Wie NET das Arbeits- und Berufsleben völlig verändert.

Leben mit NET: Ein Paar bei einem Antrag auf Sozialleistungen
iStock-1173578148-shapecharge

Sozialleistungen

Erhalten Sie einen Überblick über die Sozialleistungen bei NET.