Bei Verdacht auf einen Tumor lässt sich mithilfe verschiedener bildgebender Verfahren herausfinden, wo genau der Tumor sich befindet, wie groß er ist und ob er schon Metastasen gebildet hat. Die bildgebenden Verfahren werden sowohl für die Diagnose als auch bei späteren Verlaufskontrollen genutzt.
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Sonographie – mit Ultraschallwellen auf Tumorsuche
Ohne großen Aufwand kann eine Ultraschalluntersuchung wichtige Hinweise auf das Vorliegen eines Tumors liefern. Sie ist schmerzfrei, lässt sich ohne Anästhesie durchführen und verursacht keine Strahlenbelastung.
Für die Untersuchung wird ein Schallkopf eingesetzt, der kurze Schallwellenimpulse durch die Haut der Patienten sendet. Diese Schallwellen werden in den einzelnen Gewebeschichten unterschiedlich stark reflektiert. Die Stärke der Reflexion wird vom Ultraschallgerät in verschiedene Grauwerte umgewandelt. Strukturen, die die Schallwellen stark reflektieren, erscheinen hell – wie zum Beispiel ein Tumor. Weniger stark reflektierende wie Flüssigkeiten werden dunkel dargestellt.
Endoskopie – Spiegelung von Magen, Darm oder Lunge
Die Endoskopie ist ein Verfahren, bei dem eine Sonde ins Körperinnere eingeführt wird. Dies kann zum Beispiel ein flexibler Schlauch mit einer Kamera sein, den eine Ärztin oder ein Arzt durch den Mund oder den After einbringt. Es können aber auch starre Sonden zum Einsatz kommen, die durch einen Schnitt in der Haut ins Körperinnere geführt werden. Sowohl starre als auch flexible Endoskope sind mit verschiedenen Instrumenten zur Gewebeentnahme kombinierbar.
Da neuroendokrine Tumoren (NET) häufig im Verdauungstrakt oder der Lunge lokalisiert sind, werden Endoskopien des Magens (Gastroskopie), des Darms (Koloskopie) und der Lunge (Bronchoskopie) durchgeführt. Die Endoskopie wird ärztlich veranlasst, um einen Verdacht näher abzuklären und den Tumor zu lokalisieren.
Um beim Schlucken des Schlauchs den Würgereiz zu unterdrücken, wird in der Regel eine lokale Betäubung vorgenommen. Auch die Gabe von Beruhigungsmitteln oder eine kurze Vollnarkose sind möglich.1
Kapselendoskopie ‒ Spiegelung des Dünndarms
Zur Abklärung des Verdachts auf einen neuroendokrinen Tumor im Dünndarm wird unter bestimmten Voraussetzungen die Kapselendoskopie eingesetzt.
Bei der Kapselendoskopie schlucken Patienten eine Kamerakapsel, die etwa zweieinhalb Zentimeter lang und einen Zentimeter breit ist. Während der etwa achtstündigen Passage durch den Dünndarm sendet die Kapsel tausende Bilder an eine Empfangseinheit, die die Patienten am Körper tragen. Die behandelten Personen können sich während der Aufnahmen frei bewegen, die Bilder werden anschließend vom Arzt ausgewertet.2 Die Patienten scheiden die Kapsel schließlich wieder aus.2
Endosonographie – Ultraschall direkt vor Ort
Um kleinere neuroendokrine Tumoren oder Metastasen besser erkennen zu können, wird häufig ein endoskopischer Ultraschall durchgeführt. Dabei wird ein Schlauch (Endoskop), an dessen Ende ein Ultraschallkopf angebracht ist, beispielsweise über die Speiseröhre in die Nähe des betroffenen Organs gebracht. Diese Form des Ultraschalls liefert sehr viel feinere Aufnahmen, als das durch die Bauchdecke hindurch möglich ist.
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CT und MRT – Schichtbilder des Körpers
Eine Tomografie ist die schichtweise Darstellung von inneren Organen und Geweben. Die Computertomografie (CT) arbeitet mit Röntgenstrahlung, die Magnetresonanztomografie (MRT) mit messbaren Änderungen in einem starken Magnetfeld.
CT und MRT kommen bei NET des Magen-Darm-Trakts und der Bauchspeicheldrüse vor allem zur Suche nach Metastasen in Lymphknoten oder Leber zum Einsatz. Für die Ortung des Ursprungstumors sind diese Verfahren nur bedingt geeignet, da sie Tumoren erst ab einer Größe von circa 0,5 bis 1 Zentimeter sicher erkennen. Oftmals sind die Ursprungstumoren jedoch über lange Zeit kleiner und können trotz auftretender Symptome nicht per CT oder MRT gefunden werden.3
Bei neuroendokrinen Tumoren der Lunge beziehungsweise Karzinoiden spielt die kontrastmittelgestützte CT eine wichtige Rolle, um Metastasen und befallene Lymphknoten zu identifizieren.4,5
Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie – Markierung mit radioaktiven Partikeln
Ein großer Teil der neuroendokrinen Tumoren trägt auf seiner Oberfläche Bindungsstellen für das körpereigene Hormon Somatostatin, sogenannte Somatostatin-Rezeptoren. Die Rezeptoren kommen überall im gesunden Gewebe vor, auf neuroendokrinen Tumoren sind sie jedoch besonders dicht angesiedelt.3
Bei der Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie wird künstlich hergestelltes Somatostatin, sogenannte Somatostatin-Analoga, mit einem schwach radioaktiven Stoff markiert und in die Vene injiziert. Im Körper docken die Somatostatin-Analoga an die Rezeptoren des neuroendokrinen Tumors an. Mithilfe einer Gammakamera und eines Computertomografen lässt sich im Anschluss der markierte neuroendokrine Tumor sichtbar machen.
Bei der Diagnose von Tumoren gehören radioaktive Substanzen, die in den Körper eingebracht werden (Tracer), heutzutage zum Standard.
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Die Strahlenbelastung für Patienten ist dabei gering. So beträgt die bei einer Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie freiwerdende Energie gerade einmal 0,5 Millisievert über einen kurzen Zeitraum. Zum Vergleich: Die in der Natur über ein Jahr freigesetzte Strahlendosis beträgt 0,34 Millisievert.4
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Übersicht Behandlung
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Quellen:
1https://www.apotheken-umschau.de/diagnose/diagnoseverfahren/endoskopie-spiegelung-der-koerperhoehlen-742739.html, letzter Aufruf am 09.10.2023
2https://www.karzinoidtumore.de/diagnose.html, letzter Aufruf am 09.10.2023
3Broschüre „Leben mit neuroendokrinen Tumoren (NET)“, 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH
4https://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Fuer-Patienten-und-Besucher/Kliniken-Zentren-Institute/Zentren/Endokrines_Tumorzentrum/Patienten/GEP-NET/patientenbroschuregep_net.pdf, letzter Aufruf am 09.10.2023
5https://www.aerzteblatt.de/archiv/171190/Diagnostik-und-Behandlung-bronchopulmonaler-Karzinoide, letzter Aufruf am 09.10.2023