Neuroendokrine Tumoren in Lunge und Atemwegen
Neuroendokrine Tumoren (NET) der Lunge machen nur etwa ein bis zwei Prozent aller Lungentumoren aus. Bei Kindern gehören sie zu den am häufigsten vorkommenden bösartigen Lungenerkrankungen.
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Was sind Karzinoide der Lunge?
Neuroendokrine Tumoren der Atemorgane sind nach den NET des Verdauungstrakts und der Bauchspeicheldrüse mit 25 Prozent die am häufigsten vorkommenden neuroendokrinen Tumoren.
Wie andere neuroendokrine Tumoren können auch sie Hormone produzieren, was aber in weniger als 1 Prozent der Fälle geschieht und somit sehr selten ist. Kommt es zu einer Hormonproduktion, treten NET der Lunge meistens im Zusammenhang mit dem Karzinoid-Syndrom auf.1
Im Unterschied zu den neuroendokrinen Tumoren des Verdauungstrakts und der Bauchspeicheldrüse wird für NET der Lunge weiterhin der veraltete Begriff Karzinoid verwendet. Eher aggressive neuroendokrine Tumoren der Lunge mit schlechter Prognose werden als neuroendokrine Lungenkarzinome bezeichnet. Neuroendokrine Karzinoide und Karzinome werden hinsichtlich ihres Wachstumsverhaltens und der damit einhergehenden Prognose in zwei Unterarten eingeteilt:
Karzinoid-Tumoren der Lunge
Typisches Karzinoid: Eher gutartig, langsames Wachstum, keine Metastasenbildung, gute Prognose
Atypisches Karzinoid: Gut- bis bösartig, schnelleres Wachstum als das typische Karzinoid, häufigere Metastasenbildung
Neuroendokrine Karzinome
Großzelliges neuroendokrines Karzinom: Meist aggressiv mit schlechter Prognose, hohe Wachstumsrate und frühe Metastasenbildung, gleichbedeutend mit einem kleinzelligen Bronchialkarzinom
Kleinzelliges neuroendokrines Karzinom: Meist aggressiv mit schlechter Prognose, höchste Wachstumsrate und frühe Metastasenbildung, häufiger als die Großzeller 1,2,3
Wie macht sich ein Lungenkarzinoid bemerkbar?
Welche Symptome ein neuroendokriner Tumor in der Lunge hervorruft, hängt davon ab, in welchem Abschnitt der Atemwege er sich befindet und ob er funktionell aktiv ist. Befindet sich ein solcher Tumor in den äußeren Anteilen der Lunge, verursacht er meist lange Zeit keine Symptome und wird oftmals nur zufällig entdeckt (beispielsweise bei einer Röntgenaufnahme). Mehr als die Hälfte der Menschen mit einem neuroendokrinen Tumor der Lunge hat keine Beschwerden.3
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Symptome treten dann auf, wenn Tumoren in die Luftröhre oder die größeren Bronchien einwachsen. Folgende Symptome können auftreten:
- Wiederkehrender, meist trockener Husten
- Atemnot
- Häufige Atemwegsinfekte oder Lungenentzündungen
- Blutiger Auswurf
- Schmerzen in der Brust2
Wie wird ein neuroendokriner Tumor der Lunge diagnostiziert?
Für die Diagnose werden verschiedene Verfahren angewendet. Dazu gehören Röntgen, Computertomographie, Bronchoskopie und der Nachweis über einen Tumormarker wie Chromogranin A.
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Quellen:
1https://www.aerzteblatt.de/archiv/171190/Diagnostik-und-Behandlung-bronchopulmonaler-Karzinoide, letzter Aufruf am 09.10.2023
2https://www.zentralklinik.de/unsere-medizin/zertifizierte-zentren/enets/informationen-fuer-patienten/net-der-lunge.html, letzter Aufruf am 09.10.2023
3https://www.netzwerk-net.de/wp-content/uploads/2019/07/Bro-LungenNeT_Leseprobe.pdf, letzter Aufruf am 09.10.2023