Im Folgenden finden Sie die Erklärungen für die wichtigsten medizinischen Fachbegriffe, denen Sie im Verlauf Ihrer Behandlung oder Informationssuche begegnen werden.
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Angiogenese
Neubildung von Blutgefäßen aus bestehenden Blutgefäßen. Dies spielt immer dann eine Rolle, wenn ein Gewebe einen erhöhten Nährstoffbedarf hat, beispielsweise im Wachstum oder bei der Wundheilung, aber auch beim Tumorwachstum.
Bradykinin
Botenstoff (Hormon), der an der Steuerung von Entzündungsprozessen beteiligt ist. Beeinflusst die Spannung der Gefäßwände und erhöht die Durchlässigkeit für Körperflüssigkeiten. Es kann hierdurch zu einem erhöhten Austritt von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem kommen.
Bronchopulmonales System
Gesamtheit aus Lunge und unteren Atemwegen: Luftröhre, Bronchien, Lunge. Zu den oberen Luftwegen werden hingegen Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen gezählt.
Chromogranin A
Eiweißsubstanz und allgemeiner Tumormarker unter anderem für neuroendokrine Tumoren des Verdauungstraktes (GEP-NET). Wird von normalen endokrinen Zellen und Tumorzellen produziert und in die Blutbahn abgegeben.
Computertomografie (CT)
Computergestütztes bildgebendes Röntgenverfahren. In einer Röhre wird der Körper in Schichten durchstrahlt und elektronisch in Bilder umgesetzt, auf denen sich die verschiedenen Gewebe gut voneinander unterscheiden lassen.
Differenzierungsgrad
Der Differenzierungsgrad beschreibt die Ähnlichkeit des Tumors mit dem Ursprungsgewebe. Gut differenzierte Tumoren ähneln stark dem Gewebe, aus dem sie hervorgehen. Bei schlecht differenzierten Karzinomen ist dagegen kaum noch eine Ähnlichkeit auszumachen.
Dopamin
Wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter), der anregend wirkt und unter anderem emotionale und geistige Reaktionen steuert. Dopamin wird umgangssprachlich als „Glückshormon“ bezeichnet.
DOTATOC-PET/CT oder auch DOTATE-PET/CT
Nuklearmedizinische Untersuchung mit künstlich hergestellten und radioaktiv markierten Somatostatin-Analoga (beispielsweise DOTATOC oder DOTATE). DOTATOC beziehungsweise DOTATE bindet sich im Körper wie das körpereigene Somatostatin an die entsprechenden Rezeptoren der Tumorzellen. Durch die radioaktive Markierung wird Strahlung ausgesendet, die mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erkannt werden kann und somit den Tumor sichtbar macht. Um die Verteilung der radioaktiv markierten Somatostatin-Analoga im Körper einzelnen Organen zuordnen zu können, wird die Untersuchung mit einer herkömmlichen Computertomografie kombiniert (PET-CT).
Endoskopie
Untersuchung von Hohlorganen wie dem Magen, Darm oder von Körperhöhlen (zum Beispiel Bauchhöhle) mit Hilfe eines schlauchförmigen Geräts (Endoskop). Die Endoskopie beinhaltet die Möglichkeit, Gewebeproben zu entnehmen oder kleine operative Eingriffe durchzuführen.
Enzym
Eiweißstoff (Protein), der biochemische Vorgänge in der Zelle oder im Körper regelt und beschleunigt, wie beispielsweise die enzymatische Spaltung von Nahrungsfetten, damit diese vom Darm aufgenommen werden können.
Gastrin
Normalerweise in der Magenschleimhaut gebildetes Hormon, das vor allem die Salzsäureproduktion des Magens steuert.
Glukagon
Hormon der Bauchspeicheldrüse und Gegenspieler des Insulins bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels. Glukagon bewirkt durch die Mobilisierung von Zuckerreserven, beispielsweise aus der Leber, eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
Histamin
Substanz im Körper, die als Gewebshormon und Neurotransmitter wirkt. Histamin spielt zum Beispiel im Immunsystem, bei Entzündungsreaktionen, bei der Regulation der Magensäure und im Zentralnervensystem eine Rolle.
Hormon
Boten- oder Signalstoff, der von speziellen Zellen gebildet und in die Blutbahn abgegeben wird. Hormone regulieren zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper. Beispiele sind die Blutzuckerregulation durch Insulin und das Wachstum durch Wachstumshormone.
Hypothalamus
Teil des Gehirns, der als übergeordnetes Steuerzentrum des Hormonhaushaltes gilt und zum Beispiel die Hormonproduktion in der Hirnanhangdrüse steuert.
Insulin
Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzuckerspiegel senkt. Gegenspieler des Glukagons. Wenn Insulin zu wenig wirkt (Insulinresistenz) oder wenig bis gar kein Insulin gebildet wird, steigt der Blutzuckerspiegel stark an. Diese Krankheit heißt Zuckerkrankheit oder Diabetes mellitus.
Karzinom
Bösartiger Tumor, der von Zellen im Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgeht.
Ki-67
Marker, der die Rate der Zellteilungen (= Proliferationsindex) angibt. Zusammen mit der Differenzierung des Tumorgewebes ergibt sich das Grading.
Lymphknoten
Linsen- bis bohnengroße knotige Gebilde, die in den Lymphgefäßen liegen und als Filter für Fremdstoffe wie beispielsweise Krankheitserreger oder Tumorzellen dienen, die sich in der Lymphflüssigkeit befinden.
Magnetresonanztomografie (MRT)
Auch Kernspintomografie genannt. Die Magnetresonanztomografie erzeugt Schnittbilder des menschlichen Körpers basierend auf starken Magnetfeldern ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung. Durch das Magnetfeld werden Wasserstoffatome im Gewebe angeregt. Beim Übergang in den Ruhezustand nach Abschalten des Magnetfeldes werden elektrische Signale abgegeben, aus denen sich ein Bild errechnet lässt.
MEN1-Syndrom
Das Multiple-Endokrine-Neoplasie-Syndrom vom Typ 1 (MEN1) ist eine vererbbare Erkrankung. Bei den Betroffenen kommt es zum Auftreten mehrerer Tumoren in hormonproduzierenden Organen. Am häufigsten sind Nebenschilddrüsen, Hirnanhangsdrüse und Bauchspeicheldrüse betroffen. Synonym wird auch der Begriff Wermer-Syndrom verwendet.
Mitteldarm
Gesamter Dünndarm unterhalb des Zwölffingerdarms, einschließlich des Blinddarms bis zur rechten Dickdarmhälfte.
mTOR
mTOR (Mammalian Target of Rapamycin) ist der Name eines in allen Säugetieren vorkommenden Enzyms, an das der immunsuppressive Wirkstoff Rapamycin bindet. mTOR ist für das Überleben, das Wachstum, die Vermehrung und die Beweglichkeit von Zellen wichtig.
Neuroendokrine Zellen
Der Begriff neuroendokrin besagt, dass diese Zellen zum einen Ähnlichkeiten mit Nervenzellen (neuro) aufweisen und zum anderen Hormone in die Blutbahn (endokrin) abgeben können.
Neuronenspezifische Enolase (NSE)
Eiweißstoff, der vor allem in neuroendokrinen Zellen und in Nervenzellen vorkommt. NSE dient als Tumormarker unter anderem bei neuroendokrinen Tumoren in der Lunge.
Neurotransmitter
Botenstoffe des Nervensystems wie beispielsweise Dopamin, die Informationen zwischen den Nervenzellen übertragen.
Prognose
Vorhersage des wahrscheinlichen Krankheitsverlaufs anhand von Erfahrungswerten.
Proliferation
Bezeichnet das Wachstum beziehungsweise die Wucherung eines Gewebes. Grundlage ist die beschleunigte Teilung der am Gewebsaufbau beteiligten Zellen.
Radionuklide
Strahlung abgebende radioaktive Stoffe, die mit bestimmten Methoden für die bildgebende Diagnostik genutzt werden können (Szintigrafie, PET). Radionuklide werden auch zur Krebstherapie eingesetzt (RLT).
Serotonin
Wichtiger Botenstoff des Körpers, der in den Zellen des Nervensystems vorkommt. Außerhalb des Nervensystems findet er sich in bestimmten Zellen des Magen-Darm-Traktes und in den Blutplättchen. Serotonin reguliert die Spannung der Blutgefäße und beeinflusst die Magen-Darm-Tätigkeit sowie die Signalübertragung im Zentralnervensystem. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Essverhaltens, Schlafs, Schmerzempfindens und der Stimmung.
Szintigrafie
Die Szintigrafie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die Aufschluss über die Stoffwechselaktivität in verschiedenen Geweben gibt. Tumoren haben in der Regel eine höhere Stoffwechselaktivität als Normalgewebe. Mithilfe gering radioaktiver Stoffe (Radionuklide) kann diese Stoffwechselaktivität nachgewiesen und in einem Bild dargestellt werden.
Tumormarker
Tumormarker sind entweder Bestandteile der Krebszellen selbst oder vom Tumor oder vom gesunden Gewebe als Reaktion auf die Krebszellen gebildete Stoffwechselprodukte, die sich in den Körperflüssigkeiten nachweisen lassen. Zur Diagnose sind sie nur bedingt geeignet, da die entsprechenden Marker auch aus anderen Gründen erhöht sein können. Zur Verlaufskontrolle bei einer gesicherten Krebserkrankung spielen sie jedoch eine wichtige Rolle. Der spezifische Tumormarker für NET ist das Protein Chromogranin A.
Tyrosinkinasen
Eiweißstoffe, die bestimmte Prozesse in den Körperzellen steuern oder beschleunigen. Tyrosinkinasen spielen beispielsweise bei der Steuerung von Zellteilung und Wachstum sowie bei der Neubildung von Blutgefäßen eine Rolle.
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NET verursachen unterschiedliche Krankheiten und Symptome.
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Zwischen Hoffnung und Krise – hier die Antworten.
Quelle:
Broschüre „Leben mit neuroendokrinen Tumoren (NET)“, 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH