Insulinom: Symptome und Diagnostik

Als Insulinome bezeichnen Mediziner funktionell aktive Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die das Hormon Insulin ausschütten. Anders als beim Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Prognose für die Lebenserwartung bei einem Insulinom gut. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Insulinome gutartig und kleiner als 2 Zentimeter. Das bedeutet für Betroffene, dass sie nach einer operativen Entfernung des Tumors in der Regel als geheilt gelten.¹

Ein Insulinom produziert Insulin, ein Hormon, das bei gesunden Menschen von der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben wird und Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nimmt. Insulin in der Blutbahn signalisiert dem Körper, dass die Zellen Zucker aufnehmen und verarbeiten sollen. In der Folge sinkt der Blutzuckerspiegel. Während beim Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) ein Mangel an Insulin zu stark erhöhten Blutzuckerwerten führt, ist beim Vorliegen eines Insulinoms das Gegenteil der Fall: ein Überschuss von Insulin.

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Das führt dazu, dass den Körperzellen mehr Zucker zur Verfügung steht, als sie benötigen. Da der unverbrauchte Zucker in Form von Körperfett eingelagert wird, sind Insulinom-Patienten häufig übergewichtig oder leiden an Adipositas.²

Der niedrige Blutzuckerspiegel löst bei Menschen mit einem Insulinom diverse Symptome aus, vor allem, wenn sie sich körperlich verausgabt oder längere Zeit nichts gegessen haben. Die Symptome gleichen denen einer Unterzuckerung:

Schwächegefühl
Zittern
Kopfschmerzen
Sehstörungen
Heißhungerattacken
Konzentrationsstörungen
Verwirrtheit
Schwindel
Übelkeit

Sinkt der Blutzuckerspiegel immer weiter ab, können Betroffene das Bewusstsein verlieren und im Extremfall sogar ins Koma fallen.

Wie wird das Insulinom diagnostiziert?

Um den Verdacht auf ein Insulinom abzuklären, gibt es verschiedene Diagnoseverfahren. Sie setzen zumeist auf den Nachweis einer Hypoglykämie, also einer Unterzuckerung, die die genannten Symptome hervorruft. Zu den häufigsten Diagnoseverfahren gehören der Nachweis der Whipple-Trias und der Insulinom-Fastentest.

Die Whipple-Trias – drei Anzeichen für ein Insulinom

Oft sind bei Menschen mit einem Insulinom die Anzeichen für eine Unterzuckerung schwächer als bei Personen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind und sich Insulin spritzen müssen. Der Abfall des Blutzuckerspiegels muss daher unter klinischen Bedingungen festgestellt werden. Das Vorliegen von drei Symptomen, die sogenannte Whipple-Trias, ist typisch für ein Insulinom. Es handelt sich um folgende Symptome:

Verringerter Blutzuckerwert unter 45 Milligramm pro Deziliter
Mit niedrigem Blutzucker einhergehende Symptome wie Schwächegefühl, Zittern, Kopfschmerzen und weitere (siehe oben)
Verschwinden der Symptome nach Einnahme einer Zuckerlösung^3,4

Leben mit NET: Ein Patient zeigt seiner Ärztin die rechte Hand

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Insulinom-Fastentest – Fasten für die eindeutige Diagnose

Da eine Unterzuckerung auch andere Ursachen haben kann, wird häufig mit einem sogenannten Fastentest der Verdacht auf ein Insulinom weiter abgeklärt. Dabei fasten Patienten unter ärztlicher Aufsicht bis zu 72 Stunden, essen also nichts. Mit regelmäßigen Blutabnahmen wird der Blutzucker- und Insulinspiegel kontrolliert, bei einer gesunden Bauchspeicheldrüse sinken der Blutzucker- und Insulinspiegel während des Fastens gleichmäßig ab. Bei einem Insulinom gelangt jedoch trotz sinkendem Blutzuckerspiegel weiterhin Insulin ins Blut, was zu einer Unterzuckerung mit den oben genannten Symptomen führt.⁵

Um das Insulinom zu lokalisieren und die Diagnose endgültig zu bestätigen, kann beispielsweise eine Endosonographie eingesetzt werden. Lesen Sie hier alles über dieses und weitere bildgebende Verfahren.